Weitere Informationen mit einem KLICK.
Mittwoch, 08.10.2025
13:00–14:30 Uhr
Avoidant and Restrictive Food Intake Disorder (ARFID)
Die Störung mit Vermeidung und/oder Einschränkung der Nahrungsaufnahme (engl. avoidant/restrictive food intake disorder, ARFID) ist eine Ess- oder Fütterstörung, die seit 2013 im DSM-5 und seit 2022 in der ICD-11 bei Personen jeden Alters diagnostiziert werden kann. Hauptmerkmal von ARFID ist ein Essverhalten, das durch sensorische Empfindlichkeiten, essensbezogene Ängste oder ein ausgeprägtes Desinteresse am Essen gekennzeichnet ist und zu deutlichen körperlichen und/oder psychosozialen Beeinträchtigungen führt. In diesem Workshop lernen die Teilnehmenden die diagnostischen Kriterien von ARFID kennen (u.a. Unterschiede zwischen DSM-5, DSM-5-TR, ICD-11) und wie sich ARFID von anderen (Ess-)Störungen abgrenzt. Neben der Vermittlung von Theorien zur Ätiologie und aktueller Evidenz zur Epidemiologie liegt der Schwerpunkt des Workshops darin, den Teilnehmenden diagnostische Instrumente zur Erfassung von ARFID vorzustellen und einen Überblick in die Behandlungsmöglichkeiten von ARFID zu geben, einschließlich häufig eingesetzter Interventionen. Der Workshop wird interaktiv und praxisnah gestaltet und enthält eine Reihe von Fallvorstellungen, um die Heterogenität von ARFID zu vermitteln.
Wie kann Virtuelle Realität eingesetzt werden in der Therapie von Adipositas und Essstörungen?
Betroffene von Adipositas und Essstörungen müssen nicht nur kurzfristig Änderungen ihres Körpergewichts erzielen, sondern ihr Ernährungsverhalten, ihre Alltagsbewegung und ihre Einstellungen zu ihrem Körper dauerhaft und tiefgreifend verändern. Um diese Veränderungen zu erreichen, muss der Alltag oftmals umfangreich umstrukturiert werden und für viele Situationen müssen neue Routinen etabliert werden. Das Zielverhalten ist für die Betroffenen im wörtlichen Sinne „weit weg“ und oft braucht es intensive Arbeit, diese wahrgenommene Distanz zu verringern, um die Therapiemotivation auch im Verlaufe aufrecht zu erhalten. Virtuelle Realität in Funktion einer „Brücke“ diese Distanzen verringen und beim Aufbau der neuen Verhaltensroutinen helfen. In den letzten Jahren sind einige innovative Anwendungsbereiche erforscht worden, die zum Teil sogar schon von kommerziellen Anbietern aufgegriffen werden.
Der Workshop soll die Teilnehmer:innen befähigen, virtuelle Realität für ihre eigene klinische Forschung oder Praxis zu nutzen. Zunächst werde ich die Grundlagen der Technologie vermitteln, Ratschläge zur Auswahl geeigneter Hardware geben und die Unterschiede zwischen den bestehenden Anbietern von virtuellen Umgebungen für die Psychotherapie erläutern. Dann werde ich Anwendungsbereiche von virtueller Realität für die Behandlung von Adipositas und Essstörungen vorstellen. Anhand von Fallberichten wollen wir diskutieren, wann und warum der Einsatz von VR besser sein kann als reale Übungen oder imaginäre Erfahrungen.
Es werden keine bestimmten Vorkenntnisse vorausgesetzt.
Körperliche Aktivität bei Adipositas – was für wen und wie …
In diesem Workshop geht es um die praktische Umsetzung bewegungsorientierter Maßnahmen bei Adipositas. Wir beleuchten, wie eine strukturierte Diagnostik der körperlichen Leistungsfähigkeit aussehen kann und welche Assessments sich im Praxisalltag bewährt haben – von Ausdauer- über Krafttests bis hin zur Beweglichkeit. Im Fokus steht die Frage: Welche Intervention passt zu wem? Gemeinsam diskutieren wir Strategien zur nachhaltigen Bewegungssteigerung, den Einsatz motivierender Elemente und alltagsnaher Angebote. Dabei werden auch psychologische Aspekte und Barrieren thematisiert. Ziel ist es, praxisrelevantes Wissen zu vermitteln, das sofort angewendet werden kann – individuell, motivierend und realistisch.
- Prävention und Versorgung von Adipositas bei Kindern und Jugendlichen: Was können Kommunen tun?
Inhalte folgen
Mittwoch, 08.10.2025
15:00–16:30 Uhr
Family-based Treatment (FBT) bei Essstörungen
In den Behandlungsleitlinien der APA (1) und in den NICE Guidelines (2) ist die Familien-Basierte Therapie für junge Menschen mit Anorexia nervosa (FBT) das Therapieverfahren der Wahl, basierend auf wissenschaftlicher Evidenz durch randomisiert-kontrollierte, klinische Studien. In Deutschland hingegen ist die FBT kaum verbreitet, obwohl erste Studien darauf hinweisen, dass die FBT für die Betroffenen und deren Familien eine wirksame Alternative zur vollstationären Therapie darstellen könnte (3-5). Der Workshop gliedert sich in 3 Teile: zunächst werden die aktuelle Forschungslage zu Wirksamkeitsnachweisen der FBT auf internationaler Ebene sowie die aktuellen, wissenschaftlichen Fortschritte mit Bezug zu FBT in Deutschland dargelegt. Im 2. Teil werden die klinisch-therapeutischen Elemente der FBT erläutert. Im 3. und letzten Teil des Workshops laden wir die Teilnehmenden zu einem fachlichen Austausch und zu interaktiver Diskussion und stellen so, durch unsere Erfahrung mit über 70 Familien, die im FBT-Programm der Berliner Charité behandelt wurden, einen Praxisbezug her.
ECS Workshop: Meet the editor
Männer mit Essstörungen: Erkennung und Behandlung jenseits von Stereotypen
Sowohl in der Öffentlichkeit als auch für professionelle Helferpersonen gelten Essstörungen als Erkrankungen, die Frauen betreffen. In unseren Praxen und Kliniken behandeln wir Männer und Frauen in einem Verhältnis von ca. 1:10. Allerdings zeigen Studien zur Prävalenz von essgestörtem Verhalten, dass -störungsübergreifend- ca. jeder 4. klinische Fall einen Mann betreffen würde. Auch in der Forschung auf dem Gebiet sind Männer unterrepräsentiert. In diesem Workshop besprechen wir die Besonderheiten in der Präsentation und Behandlung von Essstörungen bei Männern. Wir betrachten dabei die Männer nicht als homogene Gruppe, sondern unterscheiden nach Aspekten der Intersektionalität, um den Bedarfen von Männern aus Minoritätengruppen (z.B. aus sexuellen und geschlechtlichen Minderheiten) besser gerecht zu werden. Wir unternehmen auch einen Exkurs in Sachen Muskeldysmorphie. Wir besprechen zudem Gesprächsführung und Besonderheiten der Psychotherapie mit Männern und Möglichkeiten der Unterstützung von Angehörigen. Der Workshop richtet sich an alle auf dem Gebiet der Essstörungen tätigen Personen.
Gewichtsmanagement: Nicht ohne BIA!?
In diesem Workshop lernen Sie den Einfluss unterschiedlicher Nährstoffe und Bewegungsarten auf die Körperzusammensetzung (Körperwasser, stoffwechselaktive Muskelmasse, Fettdepots, etc.) gemessen mittels phasensensitiver Bioelektrischer Impedanz-Analyse (BIA) kennen. An Fallbeispielen aus dem Bereich Essstörungen und Adipositas werden Messwerte interpretiert, Fallstricke bei der praktischen Anwendung bei Gewichtsaufbau und -reduktion aufgezeigt sowie Ernährungs- und Bewegungsinterventionen abgeleitet.